Weihnachten im Prüfungsmodus –
Gutachten für den Advent

Weihnachten steht vor der Tür, und während viele Menschen Kerzen anzünden und Plätzchen naschen, stehen Sachverständige wie gewohnt unter Strom, vielleicht sogar noch mehr als sonst – aber auf ihre eigene, unverwechselbare Art. Für Sachverständige bedeutet Feiertagsvorfreude nicht nur „Glühwein trinken“, sondern auch: prüfen, messen, bewerten.

Willkommen im Prüfungsmodus

Die Lametta-Inspektion

Kollege Ralf begann dieses Jahr schon am ersten Advent damit, die Weihnachtsdekoration zu begutachten.

„Laut Richtlinie DIN 1234-Licht sollte die maximale Lamettahöhe nicht über 2,1 Meter liegen, um eine Schwingungskollision mit Türrahmen zu vermeiden“, erklärte er ernst. Die anderen Kolleginnen und Kollegen nickten zustimmend – obwohl die Hälfte gar nicht wusste, ob es diese Norm wirklich gab. Doch wer wagt es, einen Gutachter zu widersprechen, wenn er ein Maßband zückt und die Schreibtischlampe beiseiteschiebt?

Risikoanalyse der Plätzchen

Dann kam der „kritische Punkt“ des Weihnachtsbüros: der Plätzchenteller.

  • Risikofaktor #1: Magenüberlastung durch Schokolade und Zimtsterne
  • Risikofaktor #2: Kaffeekonsum + Zucker = Hyperaktivität im Pausenraum
  • Risikofaktor #3: Streit um das letzte Vanillekipferl

Kollegin Maier erstellte kurzerhand eine kleine Matrix:

  • Wahrscheinliche Folgen: „leichter Zuckerschock“ (hoch)
  • Kontrollmaßnahmen: „Vorher Kaffeetasse leeren“ (mittel)
  • Residualrisiko: „Trotz aller Maßnahmen – immer noch sehr hoch“.

Die Erkenntnis? Manchmal hilft selbst die beste Analyse nicht gegen das einfache Vergnügen eines Plätzchens.

Die elektrische Sicherheitsprüfung

Natürlich darf auch die obligatorische Überprüfung der Lichterketten nicht fehlen.

„Bei einer 48 Metern langen LED-Lichterkette muss der Stromverbrauch in Relation zur Steckdose geprüft werden“, dozierte Herr Schmidt und zog seine Schutzbrille auf – halb ironisch, halb ernst. Ein versehentliches Übersehen könnte schließlich zu Kurzschluss oder gar einem spontanen Weihnachtsflair führen – und wer will schon, dass das Büro wegen einer Lichterkette evakuiert wird?

 Assistenzen im Weihnachtsmodus

Nicht zu vergessen: unsere Assistenzen. Während die Sachverständigen Normen, Risiken und Lametta messen, balancieren sie Terminkalender, Kaffeevorräte und die dringend benötigte Stimmung im Büro. Frau Klein protokollierte die Lamettamessungen, während sie gleichzeitig versuchte, die Plätzchen-Matrix zu aktualisieren – und nebenbei dafür sorgte, dass niemand den letzten Zimtstern heimlich entwendete. Ihre wahre Superkraft: Chaos in Ordnung verwandeln, ohne dass es jemand merkt. Kurz gesagt: Ohne die Assistenzen wäre Weihnachten im Prüfungsmodus zwar formal korrekt, aber garantiert nicht genussvoll.

 Der Moment des Innehaltens

Nach drei Stunden Normen, Risikoanalysen und Lametta-Checklisten passierte jedoch etwas Seltsames: Alle saßen still da:

Kein Gutachten, keine Bewertung, kein Excel-Sheet. Nur Tee, Kekse und leises Lachen.

In diesem Moment wurde klar: Weihnachten lässt sich nicht prüfen, messen oder normieren. Nicht alles kann man kontrollieren – manchmal muss man einfach genießen.

Fazit für das Prüfgeschäft

Ja, wir prüfen, messen, bewerten – das ist unser Beruf. Aber gerade in der Weihnachtszeit gilt: Nicht jede Situation lässt sich messen, nicht jede Freude kalkulieren. Lametta darf hängen, auch wenn es nicht normgerecht ist. Plätzchen dürfen gegessen werden, selbst wenn die Risikoanalyse eine „hohe Restwahrscheinlichkeit für Zuckerschocks“ ausweist. Und Gemeinschaft – das stille Zusammensitzen, das gemeinsame Lachen, der Austausch von kleinen Geschichten – ist wichtiger als jeder Prüfbericht.

Weihnachten ist die Erinnerung daran, dass auch Sachverständige innehalten dürfen. Dass es Momente gibt, in denen Perfektion und Kontrolle zur Nebensache werden, und einfache Freude und menschliche Wärme zählen. Es ist die Chance, das Büro einmal nicht als Prüfungsraum zu sehen, sondern als Ort, an dem Kolleginnen und Kollegen zusammenkommen, sich austauschen und gemeinsam das Jahr reflektieren – ohne Bewertung, ohne Protokoll, ohne Norm.

Vielleicht ist das die wichtigste Lektion für uns alle: Manchmal besteht die größte Kompetenz darin, erkennen zu können, wann man den Prüfungsmodus ausschalten und einfach genießen sollte. Und genau das macht Weihnachten – auch für Sachverständige – so besonders.

 

In diesem Sinne wünscht euch die btü im BTB eine besinnliche und fröhliche Weihnachtszeit. Mögen die Feiertage euch Gelegenheit zum Innehalten, zum Genießen kleiner Momente und zum Austausch mit Menschen, die euch wichtig sind, schenken. Wir bedanken uns für euer Engagement und eure Professionalität im vergangenen Jahr und freuen uns darauf, gemeinsam mit euch das kommende Jahr voller neuer Herausforderungen, Erfahrungen und gemeinsamer Erfolge zu gestalten.

Fröhliche Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!